Hallo Vermesser,

hiermit möchte ich
alle Nutzer von Trimble über einen schwerwiegenden Fehler in der
Access-Software informieren, durch den unkorrekte Absteckwerte angezeigt werden
können.

Für meine GPS-Messungen verwende ich in den doch sehr
weiträumigen Messgebieten als Referenzstation einen Trimble 4700 Empfänger in
Verbindung mit einer GPS Micro Centered L1/L2 Geodetic Antenne und einem
Trimtalk 450S Modem sowie einen TDL 450L als Funkverstärker und als Rover einen
R8 Empfänger in Verbindung mit einem TSC3 Controller.

Für das Auftreten des Fehlers ist meiner Meinung nach die
verwendete Technik eher unerheblich; entscheidend ist die auf dem Controller verwendete
Software Trimble Access – bei mir die Version 2012.10 (3237).

Der Fehler äußert sich wie folgt:

Ist während der Absteckarbeiten mit einem GPS-Rover der
Empfang der Korrekturdaten von der Referenzstation aufgrund der großen
Entfernung nicht mehr im Sekundentakt gewährleistet, werden am Ende der Messung
(nach Ablauf der eingestellten Epochenanzahl) im Absteckmodus unter Umständen falsche
Differenzen zum Absteckpunkt angezeigt. Gleiches gilt, wenn die Messung vor dem
Ende der eingestellten Beobachtungsdauer abgebrochen wird und am Messungsende
keine exakte Lösung berechnet werden konnte.

Beispiel: Bei einem Test unter schlechten
Empfangsbedingungen wurde ein Punkt ohne Bewegung des Roverstabs mehrfach
abgesteckt. Die angezeigten Differenzen (Grundlage für die Absteckung der
herzustellenden Baukörper) unterschieden sich um mehrere Dezimeter, die gespeicherten
Koordinaten aber nur um wenige Millimeter.

Grund hierfür dürfte sein, dass die nach der Messung
angezeigten Absteckwerte lediglich eine Differenz der im Zeitpunkt der
Beendigung der Messung errechneten Position von der Sollkoordinate ist. Ist zu
diesem Zeitpunkt keine aktuelle, exakte Lösung verfügbar, sind die angezeigten Werte
falsch und führen zu einer falschen Absteckung. Korrekt wäre, wenn die
angezeigten Absteckwerte die Differenz zwischen dem gemessenen Punkt (mit den
Koordinaten, mit denen er auch abgespeichert wird) und der Sollkoordinate
darstellen würden. Berechnungen, die auf einer Positionsbestimmung beruhen, die
über den eingestellten Fehlerschranken liegt, dürften nicht für die Anzeige der
Absteckwerte verwendet werden. Ebenso sollten die Differenzen alle beobachteten
Messungen auf dem Absteckpunkt berücksichtigen (d.h. die zu speichernden
Koordinaten des Punktes) und nicht nur die letzte Messepoche.

Schade ist auch, dass die Absteckdifferenzen während der Messung nicht
permanent zu Kontrollzwecken angezeigt werden und bei Verlust des
Korrekturdatensignals die Anzeige der Absteckwerte nicht unterdrückt wird.
Falsche Ergebnisse würden dann eher auffallen.

Ich habe dem Trimble-Support diesen Fehler bereits im
Oktober 2012 mitgeteilt – bis heute hat Trimble aber nicht reagiert. Und
bevor durch diesen Fehler vielleicht noch größere Schäden entstehen, möchte ich
lieber alle mir bekannten Vermesser und vermeintlichen Trimble-Access-Nutzer
informieren.

Der Kommissar.